Geistermariann

Sie lebte vor ein paar Menschenalter in Kappel. Sie war fromm und betete viel für die armen Seelen, die ihr oft nach dem Ave-Läuten in der Dämmerung begegneten und sie um Hilfe anflehten. Einmal pilgerte sie sogar, weil eine arme Seele sie darum gebeten hatte, zweimal nach Einsiedeln. Eine Weile ließ sich die Geistererscheinung nicht mehr sehen, stand aber eines Morgens, als die Geister-Mariann gerade den Brotteig knetete, in einem schneeweißen Gewand neben ihr, und streckte ihr zum Dank die Hand hin. Da man aber den amen Seelen die Hand nicht geben darf, gab Mariann der Gestalt einen Wink, sie solle die Backmulde anfassen, was danach auch geschah. Die „Geister-Mariann“ zeigte noch lang die Mulde, in der fünf Finger des Geistes sich als schwarze Male eingebrannt hatten. Die Maske der Geister-Mariann zeigt einen etwas verhärmten, aber dennoch freundlichen Ausdruck. Sie trägt ein schwarzes Kopftuch und ebenfalls Haare aus Hanf. Eine dunkelrote, durchgeknöpfte Jacke wird in der Taille mit der hellbeigen Schürze über den schwarzen Rock gebunden. Darunter sieht man noch einen weißen Unterrock hervorragen. Das Halstuch ist ebenfalls hellbeige. Auf der Schürze befindet sich noch der eingestickte Name. Und dazu trägt sie ein Körbchen, das in der Fasnet mit allerlei Leckereien für die Zuschauer gefüllt ist.